Von Calgary nach Watson Lake
Unser erstes Ziel war Banff. Von Medicine Hat nach Banff mussten wir aber zuerst die ehemalige Olympiastadt Calgary umfahren. Ausser einigen Skischanzen haben wir allerdings nicht viel von Calgary gesehen, dass uns an Winter erinnert hätte. Ende Juli findet jeweils noch das grösste Rodeo Fest Kanada’s, das Stampede statt, aber dieser Anlass hat leider nicht in unseren Terminkalender gepasst.
Nach einer weiteren Nacht ein wenig ausserhalb von Canmore sind wir dann endlich im bekannten Skiort Banff angelangt. Bereits von weiten wurden wir von den unverkennbaren Rocky Mountains überwältigt. Das hübsche Dorf sieht aus wie Gstaad, ist völlig von Touristen eingenommen und Restaurants wie das Ticino oder das Swiss Village Hotel erinnern ebenfalls an die Heimat. Der lokale Bergsteigerverein wurde übrigens von Schweizern gegründet und einige der Gebirgshütten aus Stein erinnern an die bekannten SAC Notunterkünfte in den Alpen.
Noch bevor wir in Banff richtig angekommen sind, wurden wir von einem älteren Herrn in einem älteren Mercedes auf der Strasse angehalten und es hat sich herausgestellt, dass er als lokaler Schweizer, seit über dreissig Jahren das besagt Restaurant Ticino führte. Die Begegnung war sehr herzlich und Erwin hat uns sodann auch für den nächsten Tag zu sich und seiner Frau nach Hause eingeladen und uns viele Anekdoten über die Entstehung und Entwicklung von Banff erzählt.
Nach zwei Tagen in Banff und einem Ausflug in den Kootenay National Park, wo wir mitten auf der Strasse eine Begegnung mit Bighorn Schafen hatten, haben wir uns wieder auf den Weg nach Jasper gemacht. Die 300 km lange Strecke durch den Banff und Japser Nationalpark, der sogenannte Icefield Parkway, ist angeblich Kanada’s meist besuchter Streckenabschnitt. Wer in Lake Louise, an den gleichnamigen See oder den benachbarten Moraine Lake will muss deshalb auch schon frühmorgens dort eintreffen. Aufgrund der wenigen Parkplätze wird man sonst von weit entlegenen Park & Ride Stationen mit Bussen zu den Sehenswürdigkeiten gebracht. Wir waren erst gegen Mittag dort, haben darauf verzichtet und sind weitergefahren. Die restliche Strecke hat uns auf jeden Fall gut entschädigt. Auf dem 2000 Meter hohen Sunwapta Pass haben uns dann sogar noch einige Schneeflocken überrascht. Jasper war dann deutlich weniger kommerziell. Unseren nächsten Halt machten wir aber erst leicht ausserhalb in Miette Hot Springs, einem sehr schön gelegenen Platz mit seinen begehrten heissen Quellen.
Der Bighorn Highway beginnt südlich in Hinton, wenige Kilometer östlich von Jasper. Er führt über 300 Kilometer nach Grand Prairie, kurz vor der Grenze zu British Columbia, wo in Dawson Creek der Einstieg in den Alaska-Highway beginnt. Dieser endet erst nach 2200 Kilometern in Delta Junction in Alaska. Die Strecke von Grand Prairie nach Fort Nelson hat uns nicht besonders gefallen. Allzu oft sind wir entlang irgendwelcher Minen gefahren. Aber von Fort Nelson nach Watson Lake, dem Eintritt in den Yukon genossen wir eine spannende und wunderschöne Strecke mit mehr Wildlife als wir uns das erträumt hätten. Füchse, Kojoten, Büffel, Bighorn Schafe und viele Bären suchten ihr Futter oder sonnten sich ausserhalb des dichten Waldes neben der Strasse und haben unser Herz höherschlagen lassen. Kurz vor Watson Lake machten wir wieder mal Halt an heissen Quellen, den Naturquellen von Liar Hot Springs, wo alte Bekannte trafen, denen wir zum ersten Mal in Peru und dann immer wieder begegnet sind.
Die Provinz Alberta und der östliche Teil von British Columbia haben definitiv unsere Erwartungen erfüllt. Die Rocky Mountains, der Icefield Parkway und der letzte Streckenabschnitt bis Watson Lake waren klar ein Highlight unserer bisherigen Reise.